Die Workshops im Bereich Zeichnung und Malerei finden jeweils an Wochenenden statt. Alle Interessierten sind herzlich willkommen! Wir erkunden Techniken der Zeichnung sowie der Malerei und entdecken eigene Herangehensweisen an künstlerische Arbeitsprozesse.

Von Linien über Grautöne bis zu tiefschwarzen Flächen, die Arbeit mit Tusche öffnet ein Spektrum von Möglichkeiten wie kaum ein anderes zeichnerisches Mittel. Dichte Linienbündel, mit einer Feder gesetzt, können mittels Schraffuren Materialität oder Schattentöne einfangen. Mit einem Pinsel hingegen können zügig auch große Flächen entstehen, ebenso diverse graue Zwischentöne einer mit Wasser verdünnten schwarzen Tusche. Schließlich spielt das jeweilige Papier oder ein anderes Material, das als Bildgrund fungiert, eine nicht unerhebliche Rolle.
In diesem Sonntags-Workshop gehen wir Schritt für Schritt den unterschiedlichen Möglichkeiten der Tuschezeichnung nach. Unsere Erfahrungen mit dem Material werden wir einerseits spielerisch und experimentell machen. Andererseits werden wir mit motivischem Ausgangspunkt arbeiten. Ob perspektivische Richtigkeit, Detailtreue oder eine freie Interpretation angestrebt wird, ob grafisch oder malerisch gearbeitet wird, wird sich im Arbeitsprozess selbst entwickeln.

Unter figurativer Malerei wird im Allgemeinen die Darstellung von realen Objekten verstanden. Doch muss die Darstellung selbst immer real, also der Wirklichkeit entsprechend sein? Genügt bereits eine Andeutung oder sollte genau ausgearbeitet werden?
In diesem Sonntags-Workshop arbeiten wir kleinformatig auf grundierten Pappen, die für Proben und flüchtige Skizzen gut geeignet sind - denn genau mit solchen schnellen Skizzen werden wir uns dem Material Ölfarbe nähern. Wir können eine Skizze als Übung betrachten, um nicht von vornherein wissend, sondern das Beobachtete studierend, unser Interesse an bestimmten Motiven zu erkunden, Formen, Farben und Materialität zu untersuchen. Gleichzeitig erlaubt uns eine schnelle Skizze das Material Öl auf mehr als eine Weise auszuprobieren, denn es gibt viele Möglichkeiten, Farbe auf den Malgrund zu setzen. So widmen wir uns im Workshop den oft gestellten Fragen: Wie fange ich an, was wäre eine gute Komposition, was brauche ich für die Ölmalerei? Nicht zuletzt stellt sich die dringendste aller Fragen, ob und wann nämlich eine Skizze bereits für sich steht. Denn wer, oder vielmehr was am Bild sagt uns, dass es 'fertig' ist?

Schritt für Schritt erkunden wir Haltung und Proportionen der menschlichen Figur in schnellen und längeren Posen. Die stehende, sitzende oder liegende Figur betrachtend werden wir sehen, dass alles, was sich im dreidimensionalen Gebilde eines Körpers abzeichnet, seine anatomischen Gründe hat. Helfen uns bestimmte Kenntnisse bei der zeichnerischen Darstellung? Wie verhält es sich hier mit der Perspektive, die sich in Verkürzungen von Körperteilen zeigt? Schließlich betrachten wir alles, was wir sehen, räumlich, also von einem bestimmten Ort aus. Anhand dieses Studiums formen wir die eigene Wahrnehmung und zugleich unsere Darstellungskraft. Daher nutzen wir neben dem gängigen Bleistift verschiedene zeichnerische Materialien wie Kohle, Kreide oder Tusche. Sicherheit im freien Umgang mit ihnen gewinnen wir vor allem durch Ausprobieren!
Der Sonntags-Workshop thematisiert anatomische Grundkenntnisse wie auch verschiedene Möglichkeiten zeichnerischer Umsetzung des Gesehenen. Er vermittelt Hilfen und Kniffe, die uns die perspektivische Betrachtung und das Erfassen von Proportionen erleichtern.

Die Frage, der wir im Sonntags-Workshop nachgehen, lautet: Wie kann ich mich mittels Farbe der menschlichen Figur nähern, um sie in einer bestimmten Zeit zu erfassen. Während man in der Zeichnung nämlich die Konturen einer Figur lediglich mit einer Linie andeuten kann, arbeitet ihre malerische Darstellung immer mit farbigen Flächen. Sie machen die jeweiligen Volumina sichtbar, die ihrerseits von bestimmten Farben im Licht und anderen Farben im Schatten gekennzeichnet sind. Auch kann in einer Zeichnung der Raum um die Figur im Weiß des Papiers verschwinden, verlangt in der Malerei jedoch eine andere Behandlung. Wo fange ich also an, wie mische und setzte ich meine Farben?
Diese und andere Fragen bearbeiten wir im Workshop und erfahren dabei etwas darüber, was uns im Besonderen interessiert. Ob eine realistische Darstellung der Figur mit 'Haut und Haar' oder eine skizzenhafte, die den Fokus auf atmosphärischer Verortung der Figur im Raum legt - wir experimentieren und lernen dabei Wesentliches über mögliche Herangehensweisen an Malerei.

Bevor wir dem Wort ‚Abstraktion‘ folgen, dessen genaue Übersetzung ‚abziehen‘ lautet, richten wir im Workshop unseren Blick zunächst auf einfache Objekte und ihre wichtigsten Strukturen. Zeichnend, also mit der Hand denkend, halten wir unsere Beobachtungen auf dem Papier fest. Wahrscheinlich werden wir das Gezeichnete teilweise korrigieren wollen - das werden wir tun, doch nicht wie gewohnt mittels Radiergummi, vielmehr, indem wir das Entstandene mit verschiedenen Arbeitsmitteln überarbeiten. Möglicherweise passiert bereits hier etwas zwischen den Schichten des Überarbeiteten, das jenes Objekt, von dem wir ausgegangen sind, verändert und uns zu anderen Formen und neuen Bildfindungen führt. So können wir Gegenstände zeichnerisch umformen, Teile weglassen und geometrisch vereinfachen. Wir können uns aber auch in die entgegengesetzte Richtung bewegen und uns mehr der Geste oder dem spontanen Ausdruck auf großem Format widmen.
In diesem Wochenend-Workshop arbeiten wir mit diversen zeichnerischen Materialien. Wir nutzen Bleistift, Kohle und Kreiden genauso wie Tusche und weiße Acrylfarbe. Dabei lernen wir ihre Kombinationsmöglichkeiten kennen, vor allem lernen wir aber, dass Abstraktion nicht beliebig ist und bestimmten Vorstellungen und Herangehensweisen entspringt.

Wir bewegen uns permanent in gebauten Innen- oder Stadträumen, betrachten Objekte, spazieren durch Landschaften, blicken in die Ferne, und wenn wir dort zeichnen wollen, begegnen wir ihr überall - unserer Perspektive – denn tatsächlich hängt diese von eigenem räumlichem Standpunkt ab. Sobald sich dieser verschiebt, sieht alles anders aus. Doch was eigentlich ist ‚Perspektive‘ ?
In diesem Samstags-Workshop beschäftigen wir uns mit perspektivischen Gesetzmäßigkeiten, ausgehend von dem, was uns umgibt. Dies kann der Innenraum des Hinterhofs sein, Objekte, auf die wir blicken, oder, bei wenigen Schritten vor die Tür, ein Straßenraum. Einerseits erkunden wir, wie es sich mit dem Horizont, den Fluchtpunkten oder mit Nähe und Ferne verhält. Andererseits werden wir das Gesehene auf ein Blatt Papier übertragen und uns mit den zeichnerischen Mitteln selbst befassen, sei es der Bleistift, der Filzstift oder die Zeichenkreide. Die eigene räumliche, theoretische Erfahrung und die zeichnerische Umsetzung bedingen und befruchten sich dabei gegenseitig. Denn natürlich sehen wir Dinge nicht als perspektivische Linienkonstrukte. Vielmehr ist es unserer räumlichen Seherfahrung eigen, Formen auch durch feine Unterschiede, wie jene des Lichts, als 3-dimensional zu begreifen. Wir können dem Rechnung zutragen und neben geometrischer 'Richtigkeit' auch den atmosphärischen Hauch der Dinge zeichnerisch erfassen.

Es gibt unzählige künstlerische Möglichkeiten, sich vom Gegenstand wegzubewegen - denn zu abstrahieren bedeutet nichts anderes, als sich letztlich vom Gegenstand der Betrachtung zu lösen. Ähnlich wie im Workshop zur Abstraktion in der Zeichnung setzen wir auch in der Malerei zunächst bei konkreten Objekten an. Dem Wort ‚Abstraktion‘ folgend, dessen genaue Übersetzung ‚abziehen‘ lautet, könnten wir z.B. durch Weglassen von Einzelheiten den Gegenstand vereinfachen, ihn lediglich in Ausschnitten zeigen, seine Farben intensivieren, verändern und ihn dadurch verfremden. Doch geht es in der Malerei immer auch um die Farbe selbst, um Farbkompositionen, um Farbmischungen und natürlich den Farbauftrag, der mit Pinsel, Lappen, Spachtel oder mit den eigenen Fingern erfolgen kann. Welche Farbe kann gesetzt werden, um eine Komposition stimmig zu machen, und wie verhält es sich mit der Geste oder der spontanen Umsetzung eines Eindrucks auf einem größeren Format?
Damit ungehemmt probiert und malerisch experimentiert werden kann, arbeiten wir auf Bildträgern, die für Skizzen und Farbproben nicht ‚zu schade‘ sind, so auf grundierten Pappen, Papier, auf ungrundierter Leinwand und diversen Reststücken. Dabei können Acryl- und Gouachefarben mit Markern, Pastellfarben oder einem einfachen Bleistift kombiniert werden. So können wir uns in diesem Wochenend-Workshop leicht und spielerisch der komplexen Thematik der Abstraktion nähern.

Die Workshops werden von Agnes Mrowiec geleitet. Sie studierte Bildende Kunst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und war wissenschaftliche und künstlerische Mitarbeiterin an der Universität Stuttgart und an der RWTH Aachen, jeweils im Fachbereich Architektur. Sie lehrt Zeichnung und Malerei am Musischen Zentrum der Ruhr-Universität Bochum, sowie Aktzeichnung am Institut für Kunst und Kunstwissenschaft der Universität Duisburg-Essen.